Teil1: Das Dorf Schönefeld
Um die Entstehung der Schulgebäude des Gymnasiums in Schönefeld zu verstehen, muss man etwas in die Geschichte des heutigen Stadtteils Schönefeld zurückblicken.
Leipzig war früher kleiner als heute, eher viel, viel kleiner. Ungefähr so groß, wie das, was wir heute als Innenstadt-Ring kennen. Ringsherum gab es jede Menge Dörfer, nach damaligen Entfernungen gut eine halbe bis eine Stunde entfernt – zu Fuß, denn Straßenbahn oder Autos kannte man damals noch nicht. Schönefeld war eines der größeren Dörfer. Es besaß schon seit dem 12. Jahrhundert eine Kirche, eine Wassermühle und einen recht großen Gutshof. Aus diesem entstand später das Schloss Schönefeld. Die Bauernhöfe standen damals alle entlang der heutigen Ossietzkystraße oder Robert-Blum-Straße. Erst als Leipzig wuchs, wurden die umliegenden Dörfer eingemeindet und zu Stadtteilen von Leipzig. Schönefeld wurde sogar erst 1915 eingemeindet.
Damals, das war so vor ca. 500 Jahren, gab es Reudnitz, Crottendorf, Abtnaundorf, Heiterblick und eben auch Schönefeld. Um 1540 soll es wohl den ersten Schulunterricht hier gegeben haben. Ab 1577 wird vom ersten regelmäßigen Schulunterricht berichtet, der von dem Studenten Martin Gröbitz durchgeführt wurde. Er unterrichtete 18 Bauernknaben in einer Bauernstube. Die erste Schule wurde nach 1580 errichtet und stand damals noch direkt vor der Kirche in der Hauptstraße, genau an der Kreuzung zur Kirchstraße. Eine Reihe Dörfer gehörten zur Parochie (- Kirchgemeinde) Schönefeld wie Abtnaundorf, Anger, Crottendorf, Reudnitz, Volkmardorf, Sellerhausen, Reudnitz und Stünz. Somit gingen auch diese Kinder in die Schönefelder Schule. Übrigens war Schönefeld damals so groß, dass dessen Felder bis an diese heutigen Stadtteile reichten.
Das mittlerweile immer wieder erweiterte Schulgebäude brannte am 20.Oktober 1813 ab. Nicht in der Völkerschlacht selbst, sondern durch die Unaufmerksamkeit russischer Soldaten – so die Historie. Doch die Freude über das niedergebrannte Schulgebäude weilte nicht lange in der Dorfjugend. Bereits ein Jahr später wurde das Gebäude an gleicher Stelle durch den damaligen Gutsbesitzer Schneider wieder aufgebaut, noch vor der Kirche oder dem Schloss selbst.
Weil langsam die Bevölkerung des Dorfes wuchs und ab 1835 in Sachsen die Schulpflicht bestand, wurde dann eine zweite Schule gebaut, genau da wo heute das Rathaus Schönefeld steht. Das war im Jahr 1862.
Dieser Beitrag ist der erste aus der Reihe „Gemäuer mit Geschichte“. Bevor wir in unsere neuen Schulgebäude in der Gorkistraße umziehen und damit unsere eigene Schulchronik schreiben, sollen diese kleinen Artikel einen Einblick in die Historie dieser alten Mauern liefern.
Vielen Dank an dieser Stelle an den Autor, Herrn Döhler, des Vereins Wir für Schönefeld und das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig für die Bereitstellung der historischen Fotos.
Autor: D. Döhler, M. Jurgowiak