14 LehrerInnen des Leipziger Goethe-Gymnasiums zu Gast in Helsinki
M. Metzky & I. Linsel
Tervetuloa Suomeen!
Finnland, das Land der tausend Seen mit seiner Hauptstadt Helsinki, welche nicht einmal zwei Flugstunden von Berlin entfernt liegt. Dies sollte unser Reiseziel für die Zeit vom 27. bis 31. Oktober 2019 sein.
Das EU-Programm Erasmus+ ermöglichte 14 Kollegen des Goethe-Gymnasiums der Stadt Leipzig im Rahmen einer dreitätigen Fortbildung die Reise in die Hauptstadt, insbesondere den Besuch der „Kulosaari Secondary School“. Die Fortbildung zielte darauf ab, Einblick in das bilinguale Lehren und Lernen sowie die Digitalisierung des Unterrichts zu gewinnen.
Wir wurden in Helsinki überaus freundlich und aufgeschlossen empfangen. In unseren Reihen befand sich ein Kollege, der 20 Jahre an unserer Gastschule tätig war, diese Reise im Vorfeld kenntnisreich und engagiert organisiert hatte und durch seine privaten Kontakte so manch aufschlussreiches Gespräch vermitteln konnte.
Auf der Tagesordnung standen eine Eröffnungsveranstaltung, verschiedene Hospitationen und Workshops. Somit erhielten wir einen ersten Eindruck in das einheitliche finnische Schulsystem im Allgemeinen und in die Arbeit dieser bilingual-ausgerichteten Privatschule im Besonderen, denn der Unterricht findet fast ausschließlich auf Englisch statt. Die Schüler der Klassenstufen 7 bis 13 haben viele Möglichkeiten und können Fächer wie Hauswirtschaft (Home Economics), Native English (Literatur) und Technics (Werken) etc. wählen. Im Vordergrund steht dabei die Projektarbeit, sodass die Schüler sehr autonom arbeiten und dabei selbstständig aus zur Verfügung gestellten (auch digitalen) Materialien auswählen.
Tests und Prüfungen finden in jedem Fach stets nach 35 Stunden statt, sodass die Häufigkeit der Leistungsermittlungen vergleichsweise gering ist.
Beeindruckend war für uns die praktische Komponente, die durch die Lehrer selbst entschieden wird: Im Musikunterricht stehen beispielsweise zahlreiche Instrumente bereit, sodass während des gesamten Unterrichts gemeinsam musiziert wird. Ziel ist es, dass jeder Schüler am Ende seiner Schulzeit mindestens drei verschiedene Instrumente beherrscht.
Weiterhin bereiten die Schüler im Fach Home Economics selbstständig Speisen zu, lernen dabei den Umgang mit Rezeptangaben und widerspenstigen Küchengeräten und decken anschließend den Tisch, um gemeinsam das zubereitete Gericht zu genießen. Zum Glück blieb dabei auch genügend für uns Lehrer übrig, sodass wir persönlich in den Genuss der „schülerischen“ Kochkünste kamen. Den Schülern in Finnland steht außerdem ein kostenloses Mittagessen zu, das auch wir genießen durften und als äußerst schmackhaft empfanden.
Außerdem begeisterte uns die individuelle Raumgestaltung: Jedes Unterrichtszimmer ist thematisch anders gestaltet, wobei die Schüler Designvorschläge einreichen können, die im Anschluss bestmöglich umgesetzt werden. So gab es u.a. einen Harry-Potter-Raum, einen Coca-Cola-Raum und auch ein Zimmer im Stil der Zwanziger Jahre.
Sehr ungewohnt für uns war die freie Handybenutzung, sowohl während der Pausen als auch im Unterricht: Hierbei ging es nicht primär um die Nutzung für schulische Zwecke, sondern häufig zum privaten Vergnügen, was von den Lehrern ohne Weiteres toleriert wird.
Während unseres Aufenthalts blieb uns aber auch genügend Zeit, um die Stadt zu genießen: Den Dom, die Temppelliankio Felsenkirche oder die alten Markthallen am Hafen.
Unser Ziel ist es nun, einen Teil der gewonnenen Eindrücke in unseren Schulalltag zu integrieren. Diese Reise wird bei allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie hat unseren Horizont dahingehend erweitert, wie man das (nicht nur) schulische Zusammenleben zum Wohle aller anders und innovativ gestalten kann.
Kiitos oikein paljon!
M. Metzky & I. Linsel