Teil III: Die Schulen in Schönefeld wachsen
Lange reichte der Platz nicht mehr aus und so wurde wieder angebaut. 1892/93 wurde die sogenannte „Hofschule“ (das kleine Schulgebäude im Hof der 22.Schule) errichtet – heute ist es das Gebäude II.
Doch lange reichte dies auch nicht mehr aus und ein drittes Schulgebäude entstand. 1898/1899 wurde die „Gelbe“ Schule (auf Grund der Klinkerfarbe) daneben in der heutigen Gorkistr. 15 (spätere 18.Volksschule bzw. 122. Schule) gebaut. Das heutige Gebäude III. Deshalb auch die drei unterschiedlichen Hausformen, abhängig vom damaligen Geschmack und den aktuellen Baumaterialien.
Damals wurde übrigens auch das „Lehrerhaus“ gebaut. Es steht neben dem „kaiserlichen Postamt“ in der Ossietzkystraße und erhielt seinen Namen, weil viele Lehrer darin wohnten.
Das reichte aber immer noch nicht und so erfolgte 1909/1910 der Bau der sogenannten „Feldschule“ (spätere 21.Volkschule) in der heutigen Stöckelstraße. Der Name beruht darauf, dass sie auf freiem Feld stand und erst später die Wohngebäude ringsherum entstanden. Heute bekannt als Clara-Wieck-Schule.
Wissenswertes:
Warum und wie es zu den Nummern bei den Volksschulen kam, konnte bis heute nicht herausgefunden werden.
Damals waren Lehrer noch sehr angesehene Persönlichkeiten im Ort, ähnlich einem Gemeinderatsmitglied oder dem Pfarrer. Deshalb wurde auch nach dreien eine Straße in Schönefeld benannt.
Baunackstraße: Benannt nach Gottlob Franz Baunack, der von 1825 bis 1896 lebte. Er war von 1866 bis 1876 Lehrer in Schönefeld und Schulinspektor. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer übernahm er als Kantor auch die musikalische Gestaltung der Taufen, Hochzeiten und Begräbnisse sowie des Gemeindegottesdienstes in der Kirchgemeinde Schönefeld, die damals 40000 bis 50000 Einwohner zählte. Die Straße wurde 1908 nach ihm benannt im Rahmen des Neubaus der Wohnhäuser zwischen Kohlweg und Waldbaurstraße.
Emil-Schubert-Straße: Benannt nach Julius Emil Schubert, der von 1850 bis 1909 lebte. Er war Lehrer von 1869 bis 1909 und von 1895 an Gemeinderat in Schönefeld. Seit 1911 Emil-Schubert-Straße, davor nur Schubert-Straße.
Pögner-Straße: Benannt nach dem Lehrer Carl Heinrich Pögner. Er war Anfang des 19. Jahrhunderts Lehrer an der Schönefelder Schule und ist bekannt durch seine getreuen Tagebücher, welche er über die Völkerschlacht schrieb. Seit 1912 Pögner-Straße.
Hauptstraße: Frühere Bezeichnung (bis 1916) der heutigen Ossietzkystraße. Sie stellte damals den Mittelpunkt des Dorfes Schönefeld dar.
Leipziger Straße: Bis 1920 Bezeichnung der heutigen Gorkistraße.
Dieser Beitrag ist vorerst der letzte der Reihe „Gemäuer mit Geschichte“. Bevor wir in unsere neuen Schulgebäude in der Gorkistraße umziehen und damit unsere eigene Schulchronik schreiben, sollten diese kleinen Artikel einen Einblick in die Historie dieser alten Mauern liefern.
Vielen Dank an dieser Stelle an den Autor, Herrn Döhler, des Vereins Wir für Schönefeld und das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig für die Bereitstellung der historischen Fotos.
Autor: D. Döhler, M. Jurgowiak