Kaum ein Tag vergeht, an dem wir nicht mit dem Corona-Virus konfrontiert werden. Das tägliche Leben wird nicht unerheblich eingeschränkt. Im Schulalltag, beim Einkaufen und an öffentlichen Orten gelten strenge Regeln. Es ist nicht immer leicht, Verständnis für alle Maßnahmen aufzubringen. Die Akzeptanz kann jedoch erhöht werden, wenn man versteht, wie rasant sich das Virus verbreiten kann, wenn man nicht entsprechend handelt. Die Wissenschaft ist sich einig, dass sich das Virus exponentiell in der Bevölkerung ausbreitet. Einige Einflussfaktoren auf diesen Verbreitungsprozess werden immer wieder benannt (so beispielsweise die Inzidenzzahl – also die Anzahl der infizierten Personen pro 100 000 Einwohner*innen und der Reproduktionswert – also die Anzahl derjenigen Personen, die eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt). Exponentielles Wachstum bleibt jedoch abstrakt. Um diesen Sachverhalt greifbarer zu machen, hat die Klasse 10/1 heute ein Experiment im Rahmen des Mathematikunterrichts durchgeführt. Für die 10/1 ist es der Auftakt in den Lernbereich „Wachstumsvorgänge“, der kaum aktueller sein könnte. Unabhängig von der Mathematik hinter dem Experiment, der sich die Schüler*innen in den nächsten Stunden stellen werden, ist der Versuch geeignet, um anschaulich darzustellen, wie exponentielles Wachstum funktioniert.
Holen wir die Wissenschaft in euer Wohnzimmer!
Ihr braucht:
- 1 Packung m&m (die klassischen „Chocolate“)
- 1 Becher
Los geht’s!
Ihr legt vier m&m in euren Becher, schüttelt ordentlich durch und entleert den Becher auf dem Tisch. Jetzt zählt ihr, wie viele m oben liegen (das sind in unserem Modellversuch unsere infizierten Personen). Für jedes m, dass ihr zählt, kommt eine neue Schokolinse aus der Tüte hinzu (das sind die Personen, die von der oder dem Infizierten angesteckt wurden). Alle m&m, die nun auf den Tisch liegen, werden wieder in den Becher getan, erneut geschüttelt und auf dem Tisch entleert. Auch jetzt wird die Anzahl der m gezählt, die oben liegen (also unsere Infizierten) und entsprechend viele neue Linsen hinzugefügt (also neue Personen, die sich angesteckt haben).
Gerne könnt ihr an der Stelle schätzen, wie oft ihr den oben beschriebenen Ablauf wiederholen müsst, bis die Tüte leer ist. Das Ergebnis wird sicher überraschend 😊 Wer das auf die Virusausbreitung überträgt, wird schnell verstehen, dass ein entschiedenes Handeln und Einschreiten wichtig sind. Selbstverständlich handelt es sich hier um eine stark vereinfachte Darstellung des Infektionsgeschehens aber der Kern der Sache wird getroffen.
Bleibt gesund und interessiert,
L. Grabmann
P.S.: Exponentielles Wachstum findet sich noch an zahlreichen anderen Stellen in unserem Alltag. Grundsätzlich die Verbreitung von Viren und Bakterien sowie das Wachstum von Tierpopulationen unter idealen Bedingungen oder – und das ist der erfreulichere Teil – die Vermehrung unserer Ersparnisse durch Zinsen bei der Bank sind prominente Beispiele hierfür.