DaZ

DaZ-Klassen, was ist das?

DaZ ist die Abkürzung für Deutsch als Zweitsprache. Dieses Fach richtet sich an nicht-muttersprachliche Schüler, die vor kurzem nach Deutschland gekommen sind. Diese Klassen werden auch VK (Vorbereitungsklassen) genannt. Es geht hauptsächlich darum, dass die Schüler eine sprachliche Grundlage erhalten, bevor sie in die deutschen Klassen integriert werden. Das Ziel ist die Integration der Schüler in unser Bildungssystem und wird vom Sächsischen Bildungsministerium gesetzt.

„Integration bedeutet Teilhabe am gesellschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Leben außerhalb der Schule ebenso wie am Bildungsangebot innerhalb der Schule.“

Wie sieht der Alltag in den DaZ-Klassen aus?

An unserer Schule lernen die Schüler 21 Stunden pro Woche. 20 Stunden werden sie zusammen unterrichtet und die letzte Stunde in kleinen Niveau-Gruppen. Den Unterricht führen acht Lehrkräfte durch. Genau wie im Fremdsprachenunterricht lernen die Schüler mit Kurs- und Arbeitsbüchern und der Schwerpunkt liegt auf der kommunikativen Kompetenz, die durch die Arbeit mit Audio und Video besonders gefördert wird.

Um die Schüler auf die Integration vorzubereiten, werden sie individuell auch stundenweise in weiteren Fächern in regulären Schulklassen unterrichtet.

Woher kommen die Schüler der DaZ-Klassen?

Die Schüler aus unseren Klassen kommen vorwiegend aus Krisengebieten, zum Großteil aus Syrien. Viele stammen auch aus Afghanistan. Einige Schüler kommen auch aus Libyen, Rumänien, dem Irak und dem Libanon. Die vertretenen Muttersprachen sind dementsprechend Arabisch, Persisch (Dari), Kurdisch und Rumänisch. Manche gingen in ihrem Heimatland regelmäßig zur Schule, manche nicht. Viele haben einen langen Weg hinter sich und teilweise komplizierte Lebensgeschichten. Seit 2022 werden auch viele Kinder und Jugendliche aus der Ukraine bei uns unterrichtet. Was sie alle gemeinsam haben, ist der Wille zu lernen. Auch wenn für manche der Aufenthalt in Deutschland nicht gesichert ist, zeigen sie eine große Lernmotivation und kommen gern zur Schule.

Warum DaZ-Klassen am Gymnasium?

Unsere Schüler lernen am Gymnasium, haben aber nicht den Status von Gymnasiasten. Das Gymnasium ist hier als Lernort zu verstehen. Vor ein paar Jahren waren alle Integrationsklassen an den Oberschulen. Durch die anhaltende Migration wurden nun solche Klassen auch an Gymnasien eröffnet. Die Integration betrifft schließlich alle Schularten.  

Was passiert nach der Integrationsklasse?

Die Integration läuft in drei Etappen ab. In der ersten Etappe lernen die Schüler hauptsächlich die deutsche Sprache in der Vorbereitungsklasse. In der zweiten Etappe werden die DaZ-Schüler in Regelklassen teilintegriert und folgen dem Unterricht in manchen Fächern. Am Ende des Halbjahres oder Schuljahres wird, genau wie für die anderen Schüler, eine Bildungsempfehlung für die entsprechenden Schularten gegeben. Damit werden die Schüler im folgenden Schuljahr an einer Schule vollintegriert und verlassen die DaZ-Klasse. Diese Vollintegration ist die dritte Etappe, in der die Schüler weiterhin die Möglichkeit haben, eine Unterstützung in DaZ zusätzlich zum normalen Stundenplan zu bekommen. Dieses Angebot besteht auch in unserer Schule für alle Klassenstufen.

Was haben diese Klassen mit den anderen Schülern zu tun?

Unsere DaZ-Schüler machen genau wie die anderen Schüler einen Teil der Schule aus. In der Teilintegration werden sie möglicherweise im gleichen Unterricht sitzen. Zurzeit besuchen z. B. in allen Klassen unserer Schule DaZ-Schüler manche Unterrichtsfächer.

Das Gymnasium hat sowohl einen Bildungs- als auch einen Erziehungsauftrag, in dem Empathie und Perspektivwechsel unter anderem als Ziel gesetzt werden:

„Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln.“

Dieser Auftrag liegt uns als DaZ-Lehrern besonders am Herzen. Die Beherrschung der deutschen Sprache ist eine zentrale Komponente, die der Integration dient. Genauso wichtig ist aber der Kontakt und Austausch zwischen den Schülern. Es ist für die anderen Schüler eine Möglichkeit, etwas über andere Kulturen und Sprachen zu erfahren und ihren Horizont zu erweitern.

Impressionen aus dem Alltag unserer Schüler