Am vergangenen Dienstag, den 2. Dezember, hatten Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klassen die Gelegenheit, an der ersten Autorenlesung unserer Schule teilzunehmen. Zu Gast war der Autor Winfried Niebes, der sein Buch „Wer A sagt, sollte auch weitergehen“ vorstellte und mit uns über Erinnerungskultur, Demokratie und persönliche Lebenswege ins Gespräch kam. Sein Werk, eine romanhafte Autobiografie, verbindet zahlreiche Lebensstationen mit der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland.
Zu Beginn der Veranstaltung las Niebes ausgewählte Passagen aus seinem Buch vor. Besonders eindrucksvoll waren seine Schilderungen aus der Zeit seiner Kindheit, die noch geprägt war von der Teilung Deutschlands. Er erzählte von Besuchen in der DDR, von Begegnungen, die ihn geprägt haben, und von den emotionalen Momenten rund um den Mauerfall. Später berichtete er auch von seiner beruflichen Tätigkeit in der ehemaligen DDR, unter anderem in Leipzig, und wie diese Erfahrungen seinen Blick auf die deutsche Geschichte weiter vertieften.
Ein zentrales Thema des Nachmittags war die Bedeutung des Erinnerns nicht nur im historischen, sondern auch im familiären Kontext. Viele der Situationen, die Niebes schilderte, knüpfen an Erfahrungen an, die auch unsere Eltern und Großeltern gemacht haben: die Teilung, den Mauerfall, die Jahre danach. Die Lesung stand bewusst unter dem Motto „Gegen das Vergessen“ und machte deutlich, wie wichtig es ist, solche Erlebnisse über Generationen hinweg weiterzugeben und einzuordnen.Dies ist auch ein Grund, warum Niebes zu schreiben begann: um Erinnerungen festzuhalten, bevor sie verloren gehen.
Besonders hängen blieb ein Satz, den Niebes im Gespräch formulierte: ,Demokratie ist mein bestes Geschenk und es wurde mir schon in die Wiege gelegt.“ Niebes verdeutlichte damit , dass demokratische Werte zwar vermittelt werden können, aber nicht selbstverständlich sind. Jede Generation muss sich neu mit ihnen auseinandersetzen und sie aktiv schützen.
Im anschließenden Gespräch hatten wir nicht nur die Möglichkeit, ihm Fragen zu stellen, Niebes brachte auch selbst Fragen an uns mit. Dadurch entwickelte sich ein offener Austausch über persönliche Einstellungen, über den Wert demokratischer Teilhabe und darüber, wie wir die Geschichte wahrnehmen.
Die Lesung bot einen Einblick in ein bewegtes Leben zwischen zwei deutschen Staaten und regte gleichzeitig dazu an, über die Erfahrungen früherer Generationen und die Bedeutung unserer heutigen Demokratie nachzudenken. Für viele von uns war es eine bereichernde Erfahrung, die hoffentlich nicht die letzte Lesung dieser Art an unserer Schule bleiben wird.
Zoe Opitz LK GE 12






