“Ein etwas anderes Weihnachten” Teil 5 von Elena
Ich war so müde! Ich musste mich quälen, um aus dem Bett zukommen. Nur wenige Stunden Schlaf hatte ich bekommen und das war nicht gut, weil ich sonst immer mindestens elf Stunden schlief. Aber es war Montag. Das hieß, nichts mit ausschlafen! Also zog ich mir mühevoll meinen Pullover vom Vortag an und ging zum Frühstück. Meine Mutter, meine kleine Schwester Julina und mein großer Bruder Phillip saßen schon am Esstisch und warteten ungeduldig auf mich. „Na endlich! Brauchte Schwesterlein mal wieder ihren Schönheitsschlaf?“, fragte Julina. Aber bevor ich etwas Fieses antworten konnte, sagte Phillip: „Man Schluss jetzt, hör endlich auf deine große Schwester zu beleidigen! Sei einfach still, iss und geh dann in die Schule.“ Meine Mutter nickte zustimmend. Unser weiteres Frühstück verlief ohne weitere Kommentare. Als ich fertig war, ging ich ins Bad, machte mich fertig und zog mir einen frischen Pullover an, dann rannte ich zur Schule.
Nylai stand vor dem Schultor und tanzte einen komischen Tanz. „Hey Nylai! Was machst du da?“, rief ich ihr zu. „Hey Rose! Mir ist mega kalt! Hast ja auch lange auf dich warten lassen.“ Ich lachte. „Ja, ich habe richtig wenig geschlafen.“ Der Gong ertönte. Im Klassenzimmer setzte ich mich auf meinen Platz neben meiner Mitschülerin Swetlana. „Ach da sind wir ja wieder. Hab schon gehofft, du bist krank. Tja, das Leben ist kein Wunschkonzert. Sonst wäre das mein aller größter.“ Swetlana grinste mich spöttisch an. Sie war das coolste Mädchen der Klasse, nein nicht nur der Klasse, der ganzen Schule. Alle beneideten sie um ihre schönen Klamotten, die reichen Eltern, ihre große Villa mit Pool, ihren Pudel Sweetibella und vor allem um ihre langen, hell blonden Haare. Und ausgerechnet ich musste neben ihr sitzen! Jeder andere hätte alles dafür getan, neben Swetlana Solovey zu sitzen. Ich hätte alles dafür gegeben, nicht neben Swetlana Solovey sitzen zu müssen. Ich gab keinen Kommentar auf ihre wie immer spöttische Bemerkung und lächelte sie nur an. Der Rest des Tages verlief zum Glück ohne weitere Probleme mit Swetlana und ich war froh als die Schulglocke läutete. Das lag einerseits an Swetlana, andererseits hatte uns unsere Deutschlehrerin Frau Fellig eine sehr lange und schwere Hausaufgabe: das Gedicht „Der Zauberlehrling“ von Johann Wolfgang von Goethe auswendig zulernen. Und das innerhalb von einer Woche! Und dafür würde ich viel Zeit benötigen.
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