DaZ ist die Abkürzung für Deutsch als Zweitsprache. Dieses Fach richtet sich an nicht-muttersprachliche SchülerInnen, die vor kurzem nach Deutschland gekommen sind. Diese Klassen werden auch VKA (Vorbereitungsklasse Ausländer) genannt. Es geht hauptsächlich darum, dass die SchülerInnen eine sprachliche Grundlage erhalten, bevor sie in die deutschen Klassen integriert werden. Das Ziel ist die Integration der SchülerInnen in unser Bildungssystem und wird vom Sächsischen Bildungsministerium gesetzt.
„Integration bedeutet Teilhabe am gesellschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Leben außerhalb der Schule ebenso wie am Bildungsangebot innerhalb der Schule.“
Wie sieht der Alltag in der DaZ-Klasse aus?
An unserer Schule lernen die SchülerInnen 21 Stunden pro Woche. 20 Stunden werden sie zusammen unterrichtet und die letzte Stunde in kleinen Niveau-Gruppen. Zwei Lehrerinnen unterrichten in der Klasse: Frau Gaudin (Klassenlehrerin) und Frau Franke-Ziedan. Genau wie im Fremdsprachenunterricht lernen die SchülerInnen mit Kurs- und Arbeitsbüchern und der Schwerpunkt liegt auf der kommunikativen Kompetenz, die durch die Arbeit mit Audio und Video besonders gefördert wird.
Um die SchülerInnen auf die Integration vorzubereiten, werden sie auch stundenweise in weiteren Fächern unterrichtet. So erhielten sie im letzten Halbjahr eine Stunde Geographie und eine Stunde Mathe. Eine Stunde Geschichte kommt im zweiten Halbjahr dazu.
Woher kommen die SchülerInnen der DaZ-Klasse?
Die 23 SchülerInnen aus unserer Klasse kommen vorwiegend aus Krisengebieten, zum Großteil aus Syrien. Viele stammen auch aus Afghanistan. Einige SchülerInnen kommen auch aus Libyen, Rumänien, dem Irak und dem Libanon. Die vertretenen Muttersprachen sind dementsprechend Arabisch, Persisch (Dari), Kurdisch und Rumänisch. Manche gingen in ihrem Heimatsland regelmäßig zur Schule, manche nicht. Viele haben einen langen Weg hinter sich und teilweise komplizierte Lebensgeschichten. Was sie aber alle gemeinsam haben, ist der Wille zu lernen. Auch wenn für manche der Aufenthalt in Deutschland nicht gesichert ist, zeigen sie eine große Lernmotivation und kommen gern zur Schule.
Warum eine DaZ-Klasse am Gymnasium?
Unsere SchülerInnen lernen am Gymnasium, haben aber nicht den Status von GymnasiastInnen. Das Gymnasium ist hier als Lernort zu verstehen. Vor ein paar Jahren waren alle Integrationsklassen an den Oberschulen. Durch die Flüchtlingswelle wurden nun solche Klassen auch an Gymnasien eröffnet. Die Integration betrifft schließlich alle Schularten.
Was passiert nach der Integrationsklasse?
Die Integration läuft in drei Etappen ab. In der ersten Etappe lernen die SchülerInnen hauptsächlich die deutsche Sprache in der Vorbereitungsklasse. In der zweiten Etappe werden die DaZ-SchülerInnen in Regelklassen teilintegriert und folgen dem Unterricht in manchen Fächern. Am Ende des Halbjahres oder Schuljahres wird, genau wie für die anderen SchülerInnen, eine Bildungsempfehlung für die entsprechenden Schularten gegeben. Damit werden die SchülerInnen im folgenden Schuljahr an einer Schule vollintegriert und verlassen die DaZ-Klasse. Diese Vollintegration ist die dritte Etappe, in der die SchülerInnen weiterhin die Möglichkeit haben, eine Unterstützung in DaZ zusätzlich zum normalen Stundenplan zu bekommen. Dieses Angebot besteht auch in unserer Schule für alle Klassenstufen.
Was hat diese Klasse mit den anderen SchülerInnen zu tun?
Unsere DaZ-SchülerInnen machen genau wie die anderen SchülerInnen einen Teil der Schule aus. In der Teilintegration werden sie möglicherweise im gleichen Unterricht sitzen. Zurzeit besuchen z. B. in allen Klassen unserer Schule einige DaZ-SchülerInnen (meistens zwei pro Klasse) manche Unterrichtsfächer.
Das Gymnasium hat sowohl einen Bildungs- als auch einen Erziehungsauftrag, in dem Empathie und Perspektivwechsel unter anderem als Ziel gesetzt werden:
„Die Schüler entwickeln die Fähigkeit zu Empathie und Perspektivwechsel und lernen, sich für die Rechte und Bedürfnisse anderer einzusetzen. Sie lernen unterschiedliche Positionen und Wertvorstellungen kennen und setzen sich mit ihnen auseinander, um sowohl eigene Positionen einzunehmen als auch anderen gegenüber Toleranz zu entwickeln. Sie entwickeln interkulturelle Kompetenz, um offen zu sein, sich mit anderen zu verständigen und angemessen zu handeln.“
Dieser Auftrag liegt uns als DaZ-Lehrerinnen besonders am Herzen. Die Beherrschung der deutschen Sprache ist eine zentrale Komponente, die der Integration dient. Genauso wichtig ist aber der Kontakt und Austausch zwischen den SchülerInnen. Es ist für die anderen SchülerInnen eine Möglichkeit, etwas über andere Kulturen und Sprachen zu erfahren und ihren Horizont zu erweitern.
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Autor: C. Gaudin